Stellungnahme der SPD-Fraktion im GR Malsch zur Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschule Malsch

Veröffentlicht am 15.12.2014 in Pressemitteilungen

2005/2006 wurde BM Himmel vom damaligen GR aufgefordert, in Stuttgart bei der damaligen CDU/FDP-Landesregierung, bzw. Kultusverwaltung nachzufragen, wie und wann eine Realschule, also eine weiterführende Schule in Malsch realisiert werden könne. Schon damals war abzusehen, dass die Haupt- bzw. Werkrealschule keine große Akzeptanz bei der Eltern- und Schülerschaft findet. Obwohl die Delegation aus Malsch: BM Himmel und Vertreter der Fraktionen gut vorbereitete Argumente vortrugen, wurde uns deutlich gemacht, dass Ettlingen, als Standort für weiterführende Schulen, nicht geschwächt werden solle.

 

Im Jahre 2012 hat sich für die Gemeinde Malsch endlich eine Möglichkeit aufgetan, sowohl eine qualifizierte weiterführende Schule und gleichzeitig eine Ganztagsschule aufzubauen. Dies führte zur Errichtung einer neuen Schulform der Gemeinschaftsschule, die sich vor allem durch die Individualisierung des Unterrichts und durch die Praktizierung des Inklusionsgedankens charakterisieren lässt. Die innere Struktur der Gemeinschaftsschule eröffnet durch ihre zeitgemäße Didaktik und Methodik die Chance, dass jedes Kind seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert und gefordert wird. Chancengerechtigkeit und Leistungserfordernis verbinden sich in der Gemeinschaftsschule zu einer schülerorientierten Bildungsinstitution. Das Kollegium der Hans-Thoma-Schule ermöglichten durch ihr professionelles und persönliches Engagement auf der Basis des GR-Beschlusses vom 27. November 2012 dass wir als Gemeinde Malsch den Zuschlag erhielten eine Gemeinschaftsschule zu errichten: die Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule Malsch.

Damals war klar, dass dieser neue Schultyp mit einer ganzen Reihe von Vorteilen, auch gewisse Rahmenbedingungen benötigt: Lern-Ateliers, hochwertige naturwissenschaftliche Lern-Räume und natürlich wegen des Ganztagesbetriebes: eine Mensa, eine Bibliothek und Einzelarbeitsplätze. In verstärktem Maße wird heute auch auf die juristische und pädagogische Forderung nach Inklusion abgehoben. Dies macht bauliche Veränderungen notwendig, die in einem Schulbau, der vor knapp 60 Jahren geplant wurde, noch nicht berücksichtigt werden konnten. Die damaligen pädagogischen und schulbaulichen Konzepte sind mit den heutigen modernen Vorstellungen nicht mehr kompatibel. Damals war es z.B. noch nicht mitbedacht, dass Computer und andere moderne Lern-Mittel, die unsere Schüler und Schülerinnen zur Vorbereitung auf die moderne Berufswelt dringend benötigen, im heutigen Lernprozess eine wesentliche Rolle spielen müssen (Modernisierungskosten).

Diese modernen pädagogischen Forderungen an eine heutige Schule müssen strikt von den Kosten abgesetzt werden, die bei einem 50 Jahre alten Schulbau regulär anfallen (Erhaltungskosten). Mängel im energetischen Bereich, Handlungsbedarf im Bereich von Sicherheit, Brandschutz und Inklusion (u.a. Barrierefreiheit) dürfen nicht als gemeinschaftsschulspezifisch angesehen werden. Die Bestanderhaltungs-Kosten werden auf jeden Fall auf uns zukommen, um einen wie auch immer gearteten Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Der demographische Wandel und die damit verbundene Überalterung (Durchschnittsalter 50 im Jahre 2020) der Region verpflichtet jede Gemeinde, optimale Bedingungen für junge Familien zu schaffen, damit die Infrastruktur der Kommune stabil bleibt und nicht überdehnt wird. Nur wenn sich junge Familien in Malsch ansiedeln und hier wohlfühlen, bleibt unsere Gemeinde überlebensfähig. In diesem Sinne hat der letzte GR schon viel auf den Weg gebracht, diesen Weg sollten wir gemeinsam fortsetzen. Wir als SPD-Fraktion befürchten, dass es hier, wie am Beispiel des Festplatzkindergartens bereits zu sehen ist, zu Fehlentscheidungen kommen könnte.

Vor allem für die Schülerinnen und Schüler wie auch die Eltern der heutigen Gemeinschaftsschulbesucher, muss eine klare positive Entscheidung getroffen werden, damit diese den weiteren Bildungsgang angemessen für die schulische und persönliche Zukunft planen können. Sie benötigen dringend Sicherheit für die nächsten Jahre! Ein weiteres Hinhalten der Eltern und Schüler entzieht der Gemeinschaftsschule (um die uns viele Gemeinden beneiden) das notwendige Vertrauen. Jede Partei behauptet in ihrem Programm, dass Bildung in unserem rohstoff- und ressourcenarmen Land oberste Priorität besitzt. Doch wenn es darum geht, Geld in die Hand zu nehmen, bleiben oft nur leere Worthülsen übrig statt bildungspolitisch relevanter Taten!

Wir sollten nicht vergessen, dass in diesem Jahrhundert schon zweimal gravierende Fehlentscheidungen im GR gefallen sind, indem nämlich weiterführende Schulen abgelehnt wurden. Noch kann dies aufgefangen werden, im andern Fall wäre dies die dritte historische Fehlentscheidung mit nicht mehr planbaren negativen Langzeitfolgen für die Bevölkerungsentwicklung, das kulturelle Leben und die gesamte Schullandschaft (Schulschließungen?) in der Gemeinde. Und, wir sollten bei unser heutigen Entscheidung achtgeben, dass wir als Gemeinderat das richtige Signal nach draußen senden, dass nämlich die Schüler und Eltern wissen, dass wir als Gemeinde Malsch hinter ihnen und ihrer Gemeinschaftsschule stehen.
Für die SPD-Gemeinderatsfraktion: Veronika Wehr-Schwander (Fraktionsvorsitzende)

 

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