Stellungnahme der SPD-Fraktion zur Weiterentwicklung und Renovierung der Gemeinschaftsschule Malsch

Veröffentlicht am 02.02.2015 in Fraktion

Schon 2005/2006 wurde BM Himmel vom damaligen GR aufgefordert, in Stuttgart bei der damaligen CDU/FDP-Landesregierung, bzw. Kultusverwaltung nachzufragen, wie und wann eine Realschule, also eine weiterführende Schule in Malsch realisiert werden könne. Schon damals war abzusehen, dass die Haupt-bzw. Werkrealschule keine große Akzeptanz bei der Eltern- und Schülerschaft findet. 4 Anmeldungen (2014) sprechen ein deutliches Votum. Obwohl die Delegation aus Malsch: BM Himmel und Vertreter der Fraktionen gut vorbereitete Argumente vortrugen, wurde uns deutlich gemacht, dass Ettlingen, als Standort für weiterführende Schulen, nicht geschwächt werden solle.

Im Jahre 2012 hat sich für die Gemeinde Malsch endlich eine Möglichkeit aufgetan, sowohl eine qualifizierte weiterführende Schule und gleichzeitig eine Ganztagsschule aufzubauen. Dies führte zur Errichtung einer neuen Schulform der Gemeinschaftsschule, die sich vor allem durch die Individualisierung des Unterrichts und durch die Praktizierung des Inklusionsgedankens charakterisieren lässt. Die innere Struktur der GM-Schule eröffnet durch ihre zeitgemäße Didaktik und Methodik die Chance, dass jedes Kind seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert und gefordert wird. Chancengerechtigkeit und Leistungserfordernis verbinden sich in der GMS zu einer schülerorientierten Bildungsinstitution. Das Kollegium der Hans-Thoma-Schule ermöglichte durch ihr professionelles und persönliches Engagement auf der Basis des GR-Beschlusses vom 27. November 2012 dass wir als Gemeinde Malsch den Zuschlag erhielten eine Gemeinschaftsschule zu errichten: die Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule Malsch.

Damals war klar, dass dieser neue Schultyp mit einer ganzen Reihe von Vorteilen, auch gewisse Rahmenbedingungen benötigt: Lern-Ateliers, hochwertige naturwissenschaftliche Lern-Räume und natürlich wegen des Ganztagesbetriebes: eine Mensa, eine Bibliothek und Einzelarbeitsplätze. In verstärktem Masse wird heute auch auf die juristische und pädagogische Forderung nach Inklusion abgehoben. Dies macht bauliche Veränderungen notwendig, die in einem Schulbau, der vor knapp 60 Jahren geplant wurde, noch nicht berücksichtig werden konnten. Die damaligen pädagogischen und schulbaulichen Konzepte sind mit den heutigen modernen Vorstellungen nicht mehr kompatibel. Damals war es z.B. noch nicht mit-bedacht, dass Computer und andere moderne Lern-Mittel, die unsere Schüler-innen zur Vorbereitung auf die moderne Berufswelt dringend benötigen, im heutigen Lernprozess eine wesentliche Rolle spielen müssen (Modernisierungskosten).

Diese modernen pädagogischen Forderungen an eine heutige Schule müssen strikt von den Kosten abgesetzt werden, die bei einem 50 Jahre alten Schulbau regulär anfallen (Erhaltungskosten). Mängel im energetischen Bereich, ein enorm großer Handlungsbedarf im Bereich von Sicherheit, Brandschutz und Inklusion (u.a. Barrierefreiheit) dürfen nicht als gemeinschaftsschulspezifisch angesehen werden. Die Bestanderhaltungs-Kosten in Höhe von knapp 6 mio € werden auf jeden Fall auf uns zukommen, um einen wie auch immer gearteten Schulbetrieb in der Hans-Thoma-Schule aufrecht erhalten zu können.

Der demographische Wandel und die damit verbundene Überalterung (Durchschnittsalter 50 im Jahre 2020) der Region verpflichtet jede Gemeinde, optimale Bedingungen für junge Familien zu schaffen, damit die Infrastruktur der Kommune stabil bleibt und nicht überdehnt wird. Nur wenn sich junge Familien in Malsch ansiedeln und hier wohlfühlen, bleibt unsere Gemeinde überlebensfähig (Standortvorteil). In diesem Sinne hat der letzte GR schon viel auf den Weg gebracht, diesen Weg sollten wir gemeinsam fortschreiben. Vor allem für die Schüler-innen und Eltern der heutigen GM-Schulbesucher, musste eine klare positive Entscheidung getroffen werden, damit diese den weiteren Bildungsgang angemessen für die schulische und persönliche Zukunft planen können. Sie benötigen dringend Sicherheit für die nächsten Jahre! Dies ist nun endlich mit dem GR-Beschluss vom 27.1.2015 geschehen! Ein weiteres Hinhalten der Eltern und Schüler hätte der Gemeinschaftsschule (um die uns viele Gemeinden beneiden) das notwendige Vertrauen entzogen. Dieses Vertrauen benötigen wir auch in der Zukunft, denn der Standortvorteil, den Malsch mit seiner differenzierten Schullandschaft bietet, soll erhalten bleiben.

Jede Partei behauptet in ihrem Programm, dass Bildung in unserem rohstoff- und ressourcenarmen Land oberste Priorität besitzt. Doch wenn es darum geht, Geld in die Hand zu nehmen, bleiben oft nur leere Worthülsen statt bildungspolitisch relevante Taten! Trotz knapper Kassen müssen wir mutig in unsere Zukunft investieren.

Wir sollten nicht vergessen, dass in diesem Jahrhundert schon 2x gravierende Fehlentscheidungen des GR gefallen sind, indem nämlich weiterführende Schule abgelehnt wurden. Durch die GR-Entscheidung vom 27.1.15 sind nicht mehr planbare negative Langzeitfolgen für die Bevölkerungsentwicklung, das kulturelle Leben und die gesamte Schullandschaft verhindert worden. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Schulschließung der Grundschulen in Waldprechtsweiher, Völkersbach und in Malsch in absehbarer Zukunft erfolgt wäre, hätten wir nicht die Sekundarstufe 1 in der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule erhalten können. Die kleinen Grundschulen wären geschlossen worden und unsere Grundschüler hätten durch die Zentralisierung an der Hans-Thoma-Schule Fahrwege in Kauf nehmen müssen. Dies war für uns als SPD-Fraktion eine wichtige Forderung, dass unsere Grundschulen im Ort erhalten bleiben. Und, wir haben nun mit unser Entscheidung als Gemeinderat das richtige Signal nach draußen gesandt, dass nämlich die Schüler-innen und Eltern nun die Sicherheit haben, dass wir als Gemeinde Malsch hinter ihnen und ihrer und damit unserer Gemeinschaftsschule stehen. Eine weitere Verunsicherung der Eltern hätte nur zur weiteren Anmeldung unserer Kinder in die weiterführenden Schule außerhalb von Malsch geführt. Insofern kam unsere Entscheidung für den Erhalt der Gemeinschaftsschule und für den Erhalt des Schulstandortes Malsch noch zur richtigen Zeit, um den Eltern eine angemessene Entscheidung über die weitere Schullaufbahn ihrer Kinder zu ermöglichen. Alle Kinder in Malsch haben nun die Möglichkeit in Malsch mindestens einen mittleren Bildungsabschluss zu erreichen.

Wir, die SPD-Fraktion sind glücklich darüber, dass sich das jahrelange Ringen um die Gemeinschaftsschule, den Erhalt der kleinen Grundschulen in Malsch und die pädagogische Vernunft durchgesetzt hat und den Eltern und Schüler/-innen eine klare Perspektive für ihre schulische Zukunft erhalten bleibt - in Malsch!

 

Für die SPD-Gemeinderatsfraktion:

Veronika Wehr-Schwander (Fraktionsvorsitzende)

 

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